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Robust, klein und wasserdicht - diese Eigenschaften würde man eigentlich einer Action Cam zuordnen, jedoch ist die RX0 (sowohl die mark 1 als auch die mark 2) keine Kamera dieser Sorte. In dem folgenden Artikel werde ich darauf eingehen, wo die Unterschiede liegen.
Wie ihr anhand des einführenden Satzes wahrscheinlich schon merkt, ist es mir wichtig hervorzuheben, dass es sich bei der RX0m2 nicht um eine Action Cam handelt und man sie auch nicht mit Action Cams von Sony oder anderer Hersteller vergleichen sollte, da sie für einen anderen Einsatzzweck gedacht ist.
Versteht mich nicht falsch, natürlich gibt es Schnittmengen - diese Schnittmengen der Einsatzgebiete sind Bereiche, bei denen man bisher nur eine Action Cam benutzt hat, weil alle anderen videofähigen Kameras zu groß waren oder an Einsatzorten, bei welchen man aufgrund von Umwelt oder Platz im Gepäck keinen Camcorder oder eine Fotokamera mit Videofunktion mitnehmen konnte oder wollte. Im Klartext - Action Cams wurden of nur genutzt, weil die RX0 noch nicht existiert hat.
Neuerungen im Vergleich zum Vorgänger:
Schwenk-Display
Wer die RX0m1 kennt, bemerkt erst auf den zweiten Blick, dass die Kamera im Vergleich etwas dicker ist. Diese zusätzlichen Millimeter waren von Nöten um Platz für das neue Schwenk-Display zu schaffen.
Es scheint sich hier technisch um das selbe Display zu handeln, welches auch im Vorgänger verbaut ist, also erwartet keine höhere Auflösung, Helligkeit oder Farbbrillanz. Jedoch befindet sich das Display diesmal an einem flachen "Arm", welcher vielseitige Einstellungen des Displays ermöglicht unter anderem auch ein Einstellen als "Selfie"-Display, sodass man sich filmen und den Bildausschnitt zeitgleich kontrollieren kann.
Weitere Möglichkeiten das Display zu orientieren sind zum Beispiel nach oben oder unten um den Bildausschnitt kontrollieren zu können wenn die Kamera nahe am Boden oder oberhalb des Bedieners angebracht ist.
Da ich hauptsächlich alleine Unterwegs bin und oft nicht hinter der Kamera stehe wenn ich Aufnahmen mache, ist der Selfie-Modus ein wahrer Segen, da es sonst meist schwierig ist zu sehen ob die Kamera nun richtig ausgerichtet ist oder nicht.
Interne 4K-Aufnahme
Mit der RX0m2 ist es endlich - und anders kann man es nicht sagen - möglich ohne externen Rekorder 4K Aufnahmen zu erstellen. Selbstverständlich gibt es hier keine Aufnahme-Beschränkung nach 29:59 Minuten, sondern die Aufnahme ist technisch unbegrenzt lange möglich oder läuft bis sich die Kamera je nach äußeren Gegebenheiten abschaltet um den Prozessor vor Überhitzung zu schützen.
Die Aufnahmen sind brilliant und klar, so lange man der Kamera genug Licht zur Verfügung stellt. Durch die kleine Optik hat die Kamera aber natürlich ihre Limits. Ich war dennoch überrascht, wie gut sie mit meiner FDR AX700 mithalten kann, weswegen ich mir die RX0m2 als Erweiterung meines Kamera-Fundus vorstellen könnte.
Proxy Aufnahme
Dieses Feature ist meiner Meinung nach weitestgehend unterschätzt bzw. wird ihm viel zu wenig Beachtung geschenkt (sowohl bei potenziellen Kunden, als auch in Sonys eigenem Marketing).
Was ist Proxy-Aufnahme überhaupt?
Proxy-Dateien werden bei der Aufnahme parallel zu den höher Qualitativen 1080p- oder 4K-Dateien erstellt und sind einfach gesagt inhaltlich identische Videodateien mit geringerer Auflösung und Datenrate, welche man in Video-Schnittprogrammen für einen weniger leistungsintensiven Workflow zum Schneiden der Videos nutzen kann.
Bisher war es nur möglich solche Dateien im Videoschnittprogramm erstellen zu lassen, was ein einmaliges Verarbeiten aller importierten Videodateien erfordert hat und man somit erst einige Minuten oder Stunden warten musste, bevor man mit dem Videoschnitt beginnen konnte. Mit Proxy-Dateien, welche schon in der Kamera erstellt werden spart man also wertvolle Zeit.
Wenn es darum geht das fertige Video zu exportieren ersetzt man einfach die Proxy-Dateien im Speicher-Verzeichnis mit den hochqualitativen 1080p oder 4K Videodateien und klickt "rendern". Erst jetzt verarbeitet das Videoschnittprogramm die Dateien, welche viel Rechenleistung und damit Zeit erfordern. Da aber das Rendering im Vergleich zum Videoschnitt einen unglaublich kleinen Prozentsatz der Zeit beansprucht bedeutet das auch keinen Beinbruch mehr, da man zuvor sicherlich ein Vielfaches an Zeit eingespart hat.
Im semi-professionellen oder professionellen Bereich schickt man Video-Cuttern welche in einer anderen Lokation sitzen unter anderem auch die Proxy-Dateien, sodass diese mit dem Schnitt beginnen können, bevor der Uplaod/Download der sehr viel größeren Quell-Dateien abgeschlossen ist.
Weitere Features:
Keine verzerrende Weitwinkel Linse
Wie Eingangs erwähnt ist die RX0m2 keine Action Cam und besitzt somit auch kein Weitwinkel-Objektiv. Action Cams besitzen solche Linsen und diese haben aufgrund des Weitwinkels eine sogenannte Linsenkrümmung.
Diese sorgt am Bildrand für eine Krümmung von Objekten. Bäume, Schilder oder Hauswände sind plötzlich gebogen. Wen das stört muss die Linsenkrümmung im Schnittprogramm/in der Kamera herausrechnen, sorgt aber dann für Unschärfen nahe am Bildrand oder einer Reduzierung der Auflösung (wenn in zusätzlich leicht in die Bildmitte gezoomt wird). Sollte man also mit einer Action Cam versuchen einen krümmungsfreien Bildeindruck zu erzielen, kommt man nicht an das standardmäßige Ergebnis der RX0 heran, bei deren Videoaufnahmen von Haus aus nichts gebogen ist und somit bis ins letzte Eck alles "knacken" Scharf ist.
Kontrolle über den Fokus
Des weiteren sind die Linsen von Action Cams auch sogenannte "Fixed Focus" Linsen. Dies bedeutet, dass es einen gewissen "Mindesfokusabstand" gibt. Alles was sich näher an der Linse und somit an der Kamera befindet ist somit unscharf, alles was weiter weg ist ist scharf.
Jeder, der auf ein Bokeh wert legt und gerne mit der Schärfentiefe spielt sollte sich also lieber die RX0 zulegen. Hier kann man fokussieren und somit einen interessanteren Bildeindruck erzielen.
Log-Aufnahmen
Ich hatte schon oberhalb erwähnt, dass ich die RX0m2 gerne zusammen mit meiner FDR AX700 benutzen würde und ich fand es sehr schade, als ich das Leihgerät wieder zurück geben musste. Einer der Gründe, welcher mir während meines Test viel Spaß bereitet hat war die Möglichkeit Bildprofile wählen zu können und somit auch Aufnahmen im Log-Farbraum (u.a. S-Log2) zu erstellen, welche man später einem Color-Grading unterziehen kann. Somit kann man das Videomaterial der Kameras noch genauer angleichen und den Gesamteindruck gedrehter Videos verbessern.
Anschlüsse
Über das Display an der Rückseite der Kamera habe ich oberhalb schon viel geschrieben. Die Anschlüsse direkt daneben sind nun an der Reihe.
Von oben nach unten verbergen sich unter einer vollständig entfernbaren Klappe (siehe oben) ein Micro-HDMI, ein MULTI-/USB-Anschluss sowie ein 3,5mm Klinkenanschluss für Mikrofone oder externe Audioquellen.
Über ein Micro-HDMI-Kabel kann man entweder einen externen Monitor anschließen oder zum Beispiel eine Video-Capture-Card um die RX0 als Webcam zu nutzen. Externe Video-Rekorder sind natürlich wie beim Vorgänger auch eine Option.
Der MULTI-/USB-Anschluss erlaubt neben dem Aufladen auch den Anschluss verschiedener Steuerungs-Kabel um die Kamera fernbedienen zu können.
Bei dem 3,5mm Klinkenstecker gefiel mir besonders zu sehen, dass der "Abknickschutz" den man statt der Klappe hinten an die Kamera anstecken kann eine Aussparung für gewinkelte Klinkenstecker besitzt. Das war zwar schon bei der RX0m1 der Fall, jedoch fand ich dieses Detail durchaus erwähnenswert.
Alles in allem fand ich die RX0m1 auch schon sehr interessant, war aber froh, dass ich mir sie nicht gekauft habe, bevor die RX0m2 herausgekommen ist. Für mich persönlich sind die neuen Features - das schwenkbare Display sowie die interne 4K-Aufnahme - so gute Verbesserungen im Vergleich zum Vorgänger, dass ich mir zum aktuellen Zeitpunkt eher die mark 2 zulegen würde.
- Nic
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